Wenn Hersteller die eigenen empfohlenen Verkaufspreise nicht ernst nehmen, sondern nur als ungefähren Richtwert betrachten, schaden sie sich mehr als sie glauben. Ich zeige Ihnen warum: Money matters! Der Preis ist ein kaufentscheidendes Kriterium.
Jeder, der etwas anderes sagt, hat Unrecht. Manchmal werden durch die Industrie oder von romantisch veranlagten Einzelhändlern noch Thesen vertreten, man könne im stationären Handel gegen das allgemeine Preisniveau im Internet deutlich teurer verkaufen. Schließlich bekommt der Kunde ja auch Serviceleistungen und würde dann auch deutlich höhere Preise akzeptieren. Vergessen Sie diesen Blödsinn ganz schnell und lassen Sie sich nichts Derartiges einreden. Ein Kunde, den sie einmal übervorteilt haben und der es merkt, gehört nicht länger zu Ihrer Kundschaft.
UNREALISTISCHE UVPS SIND UNFAIR FÜR KUNDEN UND HÄNDLER
Jeder Schüler kann in Sekunden den aktuellen Marktpreis im Internet recherchieren. Noch einfacher geht es über Preisvergleichswebseiten oder Smartphone-Apps direkt im Laden. Preisvergleich ist auch ein nachvollziehbares und überhaupt nicht unanständiges Bedürfnis der Kunden. Wir selbst versuchen doch auch als Kunde, nicht übervorteilt zu werden und möchten Preise vergleichen. Dabei geht es nicht darum, sich dem Händler gegenüber unfair zu verhalten, sondern genau das Gegenteil ist der Fall. Man möchte selbst durch den Händler fair behandelt zu werden. Die Hersteller behandeln aber den Händler nicht fair, wenn sie unrealistische empfohlene Verkaufspreise herausgeben und auch nicht ernsthaft versuchen, diese einzuhalten. Hierzu möchte ich Ihnen eine Geschichte erzählen, wie es mir neulich ergangen ist:
Ich habe vor 2 Wochen in einem großen Sportfachgeschäft in Erlangen nach einem Brustgurt mit Pulsmesser von Polar gefragt. Die Verkäuferin hat mir von Polar den Pulsmesser H7 empfohlen. Das Produkt war vorrätig und die Verkäuferin hat mir die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers von 69 € als Preis genannt. Ich habe mich dann mit dem Artikel gemütlich in eine Sitzecke verzogen und auf meine Frau gewartet, die noch in einer anderen Ecke des Geschäftes etwas suchte. Außerhalb der Sicht der Verkäuferin habe ich den Artikel im Internet innerhalb von 5 Sekunden gefunden. Dabei musste ich feststellen, dass der übliche Verkaufspreis in allen relevanten Onlineshops mindestens 30 % unter dem UVP liegt. Wer kauft denn einen Artikel zum UVP für 69 €, wenn er das gleiche Produkt für knappe 50 € im Internet bestellen kann? Ich jedenfalls nicht!
Es war mir aber unangenehm, die Verkäuferin auf die Preisdifferenz anzusprechen. Darum habe ich den Artikel in dem Laden überhaupt nicht gekauft, sondern am gleichen Tag noch den Kanal gewechselt und online bestellt.
HÄNDLER WISSEN DEN BESTEN INTERNETPREIS NICHT
Was ist hier eigentlich schief gegangen? Ich bin überzeugt, dass der Fachhändler den Internetpreis als kooperierter Intersport-Händler locker hätte darstellen können und dabei noch gut verdient hätte. Leider wusste er den fairen Verkaufspreis für mich als Endkunden nicht. Der Hersteller hat ihm einen falschen Verkaufspreis empfohlen - nicht gut von Polar!
Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Hersteller Polar seine eigenen unverbindlichen Verkaufsempfehlungen nicht ernst nimmt! Die meisten Händler haben aber nicht die Chance permanent die Preise im Internet für jeden Artikel zu überwachen und täglich neu die Preise anzupassen. Denn die meisten Händler sind nicht mit so guten Spionagesystemen für Konkurrenzpreise ausgerüstet wie Amazon. Wenn der Hersteller eine im Vergleich zum Internetpreis um 30 % höhere Preisempfehlung herausgibt, werden sie ihrer Verantwortung nicht gerecht und verhalten sich unfair dem Handel gegenüber.
HERSTELLER-UVPS MÜSSEN REALISTISCH SEIN
Darum meine Forderung:
Hersteller müssen realistische unverbindliche Verkaufspreisempfehlungen herausgeben, diese permanent überwachen und bei Bedarf anpassen. Nur wenn sich der Intersport-Fachhändler auf die Preisangaben des Herstellers verlassen kann, kann der Händler auch einen fairen Preis aufrufen.
In dem Fall von meinem Pulsmesser H7 von Polar ist der Umsatz zwangsweise ins Internet gewandert und der Fachhändler hat gelernt, dass Pulsmesser von Polar sich nicht mehr so gut verkaufen wie früher. Vermutlich wird er zukünftig vorsichtiger ordern und das ist bestimmt nicht im Sinne von Polar!
Im Übrigen ermittelt StoreShip jeden Tag für fast 200.000 Artikel aus der Mobilfunkbranche und darüber hinaus Verkaufspreise und passt diese im brodos.net System sowie dem brodos.net Kiosk an.
Hersteller, die von uns Informationen haben möchten, was die Preise der eigenen Artikel jeden Tag so machen, dürfen mir gerne eine E-Mail schicken. ;-) dominik.brokelmann@brodos.de
In diesem Sinne wünsche ich uns allen passende Verkaufspreis-Empfehlungen der Hersteller!
Ihr Dominik Brokelmann