Benedict Kober, Sprecher des Vorstands der EURONICS Deutschland eG

Handel ist Wandel heißt es und ganz bestimmt trifft dieses Sprichwort heute mehr denn je zu. Das Internet hat das Kundenverhalten nachhaltig verändert und immer mehr Menschen entscheiden sich dazu, online einzukaufen. Die erste Runde im E-Commerce ging an die sogenannten Pure Player, aber die Ansprüche der Verbraucher an Kauferlebnis, Dienstleistung und Service werden sich weiterentwickeln und genau hier sind stationäre Händler mit Geschäften und Personal vor Ort in der besseren Ausgangsposition.

Die Zukunft gehört nach Meinung vieler Fachleute dem sogenannten Cross-Channel-Ansatz. Wie genau Cross-Channel funktioniert und welche Vorteile damit verbunden sind, dazu werden wir in den nächsten Jahren immer stärker auch eigene, persönliche Erfahrungen machen. Eines ist aber klar: Über alle Kanäle kann man Kunden nur erreichen, wenn man auch alle Kanäle bedient und dazu gehört vor allem das Ladengeschäft vor Ort. Grundsätzlich sind das gute Neuigkeiten. Jedoch müssen wir uns auch tatsächlich auf das veränderte Kaufverhalten und Cross-Channel-Retail (CCR) einlassen und den Anforderungen unserer Kunden Rechnung tragen!

Zum einen müssen wir dieselbe Leistungsfähigkeit in puncto Produktauswahl und Einkauf bieten, die der Kunde aus dem Netz kennt. Zum anderen sollten wir unbedingt unsere regionale Stärke ausspielen: das Einkaufserlebnis, bei dem die Ware mit allen Sinnen wahrgenommen wird und zwar im direkten Kontakt mit einem kompetenten Berater und individuellen Dienstleistungen auch nach dem Kauf. EURONICS hat in den vergangenen Monaten seine Hausaufgaben gemacht. Beispielsweise haben wir mit unserem CCR-Konzept eine leistungsstarke Plattform geschaffen, die jedes einzelne Mitglied optimal unterstützt. Allerdings ist der gesamte Themenkomplex kein abgeschlossener Prozess, weshalb wir unser CCR-Instrumentarium immer weiter ausbauen und verbessern werden.

Deshalb ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt, den POS weiterzuentwickeln. Es müssen noch einige Voraussetzungen vor Ort durch die Unternehmer geschaffen und neue Verhaltensweisen sowie Prozesse im täglichen Geschäft mit dem Personal trainiert werden, bis sie in Fleisch und Blut übergegangen sind. Es gibt auch noch einige Themen, die wir nicht in jeder Facette final diskutiert bzw. entschieden haben. Beispielsweise ist das die Frage der Preisstellung. Ist der Kunde bereit, stationär höhere Preise zu bezahlen als online? Hier sagt die Marktforschung, dass Preise im stationären Handel maximal 3 bis 8 Prozent teurer sein dürfen als im allgemeinen Preisniveau im Netz, damit der Verbraucher den Preis akzeptiert.

Sicher werden wir in Zukunft noch viel dazulernen müssen und stellenweise wird auch ein deutlicher Perspektivenwechsel von allen Beteiligten abverlangt werden. Mit den richtigen Rahmenbedingungen und nicht zuletzt mit der richtigen Einstellung werden wir aber auch diese Anforderung bewältigen. Ich denke dabei auch an Warenwirtschaft, Stammdatenpflege, elektronischen Datenaustausch, Schulung der Mitarbeiter und Kiosksysteme als virtuelles Regal, um nur einige zu nennen.

Das Buch von Dominik Brokelmann „Der vernetzte Laden“ gibt jedem EURONICS Fachhändler praxisnahe Einblicke und Hilfestellungen, wie man im digitalen Zeitalter auch zukünftig erfolgreich sein kann. Es zeigt jede Menge Perspektiven auf, weshalb der Fachhandel, wenn er das entsprechende CCR-Instrumentarium spielt, am Ende zu den Gewinnern im Markt gehören wird.

Das Buch "Der vernetzte Laden" mit Vorwort von Benedict Kober, Sprecher des Vorstandes der EURONICS Deutschland eG.

Ich bin fest davon überzeugt, dass wir gemeinsam bereits auf dem richtigen Weg sind und -  so wie im Buch beschrieben - der stationäre Händler als Local Hero das bessere Angebotspaket für den Kunden hat. Auch wenn noch viel zu tun ist, freue ich mich ganz persönlich auf die spannenden Zeiten, die vor uns liegen und wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.

Speziell für den EURONICS Kongress wird das Buch "Der vernetzte Laden" als Sonderauflage erscheinen. Darin ist dann auch mein Gastbeitrag als Vorwort zu finden.